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75 Meter ragt das Hochhaus H1 auf dem Zwhatt-Areal in den Himmel. Damit ist es aktuell der höchste Holzbau der Schweiz. Respektive: der höchste Holzhybridbau. «Hybrid» ist entscheidend dafür, dass man heute mit Holz überhaupt in solche Höhen bauen kann. Und hinter «Hybrid» versteckt sich Beton. Während Holz gerade ein Revival als nachhaltiges Baumaterial erfährt, ist Beton als CO₂-intensiver Baustoff in den letzten Jahren in Verruf geraten.

Dass Holz in Regensdorf Beton nicht ersetzt, sondern ergänzt, ist typisch für Roger Boltshauser, den Architekten des Wohnturms (mehr Informationen im Interview). Er sieht in hybriden Bauweisen eine der vielversprechendsten Antworten auf die Fragen und Herausforderungen, die sich derzeit in der Architektur stellen. Boltshauser fasst seinen Ansatz so zusammen: «Es geht darum, das richtige Material am richtigen Ort einzusetzen.»

Der richtige Ort ist einerseits dort, wo die Eigenschaften des Materials am besten zum Tragen kommen. «Nur so können wir nachhaltig, effizient und wirtschaftlich bauen und den neuen Bauweisen zum Durchbruch verhelfen», sagt Boltshauser, der an der ETH Architektur lehrt. Wie vielseitig sich die Materialien positiv ergänzen, zeigt auch dieses Beispiel: Dank der leichteren Holzkonstruktion konnte im Fundament und im Sockelgeschoss Beton eingespart werden. Im Vergleich zu einer konventionellen Betonbauweise spart das H1 600 Tonnen CO₂ (25 Prozent) ein, zudem sind im verbauten Holz weitere 1500 Tonnen CO₂ gespeichert.

Lokale Ressourcen verwenden

Der richtige Ort beinhaltet andererseits auch eine geografische Komponente. Denn die Antworten auf die Fragen nach klimaverträglichem Bauen unterscheiden sich lokal: nachhaltiges Bauen gelingt am besten mit Baustoffen, die möglichst vor Ort vorhanden sind und bei denen nur kurze Transportwege nötig sind. Holz und die Schweiz passen zusammen. Wir kennen hierzulande eine lange Holzbau-Tradition, ausserdem ist Holz als Rohstoff ausreichend vorhanden. Noch wird längst nicht alles baufähige Holz aus Schweizer Wäldern genutzt, das jedes Jahr nachwächst.

Im Fall des Hochhauses auf dem Zwhatt-Areal ist die lokale Ressource Buchenholz aus Schweizer Wäldern. Bei der Firma Fagus im Jura wurde das nur wenige Kilometer entfernt geschlagene Holz zu Stabholz-Trägern verarbeitet, die später in den Wohnungen prominent in Erscheinung treten werden. Das Verfahren ist eine Schweizer Entwicklung. Statt wie bis anhin üblich aus verleimten Furnieren, bestehen die Holzträger aus Buchenstäben, was rund 80 Prozent weniger Leim benötigt und sich entsprechend positiv auf die CO2-Bilanz der Holzkonstruktion auswirkt.

Auf Innovation setzen

In der Schweiz sind Holzhochhäuser geplant, die das H1 bald überragen werden. Etwa in Zug (80 Meter) oder in Winterthur (100 Meter). Auch diesen beiden Wohnhochhäusern liegen innovative, hybride Konzepte zugrunde – und auch sie kommen nicht ganz ohne Beton aus. Sie funktionieren mit einem stabilisierenden Holzkern, über den eine zweite Röhre gestülpt wird. Nur dank Innovation ist es überhaupt möglich, mit Holz Hochhäuser – per Definition höher als 30 Meter – zu bauen. Innovation, die an den Hochschulen entsteht und im Zusammenspiel zwischen Forschern, Architekten, Ingenieuren, Fachplanern und Holzbauern in der Praxis weiterentwickelt wird. Das ist laut Boltshauser eine der grossen aktuellen Herausforderungen: «Wir müssen gemeinsam die Bautechnik weiterentwickeln, um lokale Werkstoffe in grossem Massstab einzusetzen.»

Dazu braucht es eine weitere Schweizer Ressource: die Forschung und Lehre. Diese betreibt Boltshauser gemeinsam mit anderen Professoren an der ETH Zürich. Ebenso werden an der EPFL und an zahlreichen Fachhochschulen in der Schweiz kontinuierlich die Grenzen des Holzbaus ausgelotet. Es geht darum, neue Standards zu definieren, damit sich Holz als Baustoff breit durchsetzen und so Beton vermehrt ergänzen kann. Auch dann, wenn es ganz hoch hinaus geht.

Bilder: Boltshauser Architekten, Sandro Livio Straube
Redaktion: Schroten

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